All Inclusive beim Preis des Präsidiums

Wenn das Präsidium eines Golfclubs zum Turnier lädt, sind die Erwartungen der Mitglieder hoch. Wenn es sich bei dem Präsidium um ein neu gewähltes handelt, gesellt sich zu den Erwartungen eine gesunde Portion Neugier.

So geschehen am Samstag, dem 30. Juli 2017, als um 7.30 Uhr in aller Herrgotts Früh das erste Flight an Tee 1 auf dem Meisterschaftsplatz des GC Reutlingen-Sonnenbühl in Position ging. Im Anschluss an dieses erste 3er-Flight folgten 27 weitere, was nach Adam Riese und Eva Zwerg eine Gesamtzahl von 84 Teilnehmern ergibt – 58 männliche und 26 weibliche aus fünf verschiedenen Golfclubs. In Anbetracht der just an diesem Sommer-Wochenende beginnenden Schulferien im Ländle ist diese Zahl beachtlich.

Bereut haben die Golferinnen und Golfer Ihre Anmeldung zum „Preis des Präsidiums“ sicher nicht. Gab es zum Start als Geschenk schon mal einen Nigel-nagel-neuen Golfball mit Club-Logo plus einen Gratis-Griff in die Glasschale, um möglichst viele Tees zu ergattern, warteten auf der 18-Loch-Runde zahlreiche Wertungen mit Sonderpreisen. Neben den obligatorischen Wettbewerben wie Nearest to the Pin sowie Longest Drive durfte man sich am Nearest to the Bier-Line versuchen und am Longest Putt to the Bier-Fässle. Selbstredend waren alle Prüfungen nach Damen und Herren getrennt ausgeschrieben.

Hatte man die ersten zehn Bahnen absolviert, erwartete einen im Halfwayhouse nicht nur eine mit Fotoapparat bewaffnete Vizepräsidentin, sondern auch ein üppiger Imbiss. Dieser bestand aus verschiedenen Wurst- und Käsespezialitäten sowie aus würzig lecker selbst gebackenem Käse-Salz-Gebäck und Laugenbrezeln. Weiter lagerten im Halbzeit-Häuschen so viele wohlschmeckende Kuchen, Hefezopf und süße Stückchen, dass man sich unvermittelt ins Café Sommer in der Reutlinger Wilhelmstraße versetzt sah. Dazu gab’s Kaffee und gut gekühlte Getränke wie Prosecco, Bier, Sprudel, Cola und Apfelschorle. Nach weiteren 8 Bahnen wurde an Loch 19 erneut Prosecco pur oder mit Orangensaft gemischt serviert – von den Vorständen Michael Maier und Oli Herrmann höchst persönlich. Alle diese Köstlichkeiten sind gestellt worden von Liane Slama, Elvira Rogotzki, Monika Pietschmann-Eschle, Lissy Schaal, Oli und Hans Herrmann, Harald Spingler, Hans Kittelberger und Bernd Ruof.

Neben diesem Rundum-Sorglos-Programm wurde ganz nebenbei auch noch Golf gespielt. Die Bedingungen waren, wie man das von den anderen Turnieren in diesem Jahr schon kennt, vom Feinsten. Wetter, Fairways, Bunker und Grüns ließen keine Wünsche offen – der Allmächtige und das Greenkeeping-Team um Piotr Sepski zeigten großen Respekt vor den Turnierveranstaltern.

Den Bedingungen angemessen waren die Ergebnisse beim 2. Major des Jahres. In der Netto-Spielklasse A setzte sich Samuel Nusser mit 41 Punkten an die Spitze. Ganz nebenbei verbesserte er damit sein Handicap von -13,3, auf -11,8. Ein toller Erfolg für den jungen Golfer, der auf gutem Weg ist, sich einen Stammplatz in der Ersten Herrenmannschaft zu sichern. Rang 2 schaffte mit 40 Nettopunkten Michael Maier. Auch er unterspielte sein Handicap von -5,8 auf -5,0. Den dritten Platz sicherte sich Manfred Eichert. Er schaffte 39 Punkte und ein neues Handicap von -11,8 (zuvor -12,7).

In der Nettoklasse B schafften es ausschließlich Damen aufs Podest. Es siegte Anita Essig. Sie brachte eine sehr gute 41 auf die Clubterrasse, wodurch sich ihr Handicap von -17,2 auf -15,7 verbesserte. Auf dem zweiten Platz landete Angelika Stückle. Auch sie erspielte sich 41 Punkte, unterlag aber im Stechen ihrer Kollegin. Eine Handicap-Verbesserung von -17,7 auf -16,2 wird die Liga-Spielerin Damen AK 50 darüber hinwegtrösten. Einen sehr guten dritten Platz sicherte sich Elisabeth Keller mit 38 Punkten. Damit verbesserte sie ihr Handicap von  -15,9 auf -15,3.

Die Nettoklasse C entschied Monika Grünenwald für sich. Auf Ihrer Score-Karte wurden großartige 46 Punkte notiert. Damit hat sie ein neues Handicap von -35,5 (zuvor -45). Dasselbe Ergebnis, jedoch glücklos im Stechen, spielte Carolin Müller vom GC Altrhein. Das brachte den 2. Platz und ein neues Handicap von -32,0 (zuvor -38). Dass es nicht auch in dieser Nettoklasse zu einer totalen Damen-Dominanz kam, ist Michael Friebe zu verdanken. Er schaffte sehr gute 41 Punkte. Belohnt wurde das mit Rang 3 und einem neuen Handicap von -24,0 (zuvor -26,0).

In allen Nettoklassen zusammen gab es sieben weitere Unterspielungen bei den Handicaps. Diese wurden von Spielführer Michael Reiher während seiner launig vorgetragenen Siegerehrung zwar namentlich aufgerufen, durften aber den Gang nach vorne nicht antreten, weil die Podestplätze allesamt schon vergeben waren. Sehr wohl nach vorne treten durften aber die Brutto-Sieger. Sie zeigten an diesem Tag das beste Golf. Bei den Damen war dies Rosemarie Herrmann: Mit 27 Brutto-Punkten war sie allen Konkurrentinnen überlegen. Bei den Herren setzte Florian Rauscher mit 35 Brutto einen erneuten Glanzpunkt. Das bescherte ihm ein Handicap von -4,5 (zuvor -5,3) und die ehrenvolle Aufgabe, die Bruttorede halten zu müssen. Da er dies in der laufenden Saison schon ein paar Mal durfte, gingen ihm die Worte locker und sehr sympathisch von den Lippen.

Apropos Rede: Präsident Udo Rogotzki trat während der Abendveranstaltung vor der Siegerehrung nach vorne, um die Golferinnen und Golfer offiziell zu begrüßen. Dass dabei das Mikrofon den Dienst verweigerte, störte den stimmgewaltigen und wortgewandten Club-Chef nicht die Spur. Rogotzki dankte – stellvertretend für alle Unterstützer – der Vizepräsidentin Monika Pietschmann-Eschle für ihren tollen Einsatz rund um das Turnier herum. Auch den Stiftern der Preise wie Liane Slama, Walter Möck, Hans Kittelberger, Matthias Maier sowie der Firma Bona (www.bona.com) gebührte präsidialer Dank.

Nachdem die Brutto- und Netto-Sieger sowie Platzierten geehrt worden waren, kamen die Spezialpreise an die Reihe. Beim Longest Drive der Damen siegte Andrea Zundel. Sie schaffte mit ihrem Abschlag an Bahn 13 respektable 188 Meter. Bei den Herren setzte Youngster Samuel Nusser mit sagenhaften 302 Metern eine neue Bestmarke. Den Preis Nearest to the Pin holte sich bei den Damen mit 3,81 Metern Angelika Stückle. Die Männerwertung gewann Brutto-Sieger Florian Rauscher mit 1,83 Metern. Ein Fässle Bier bekam Henny Fechner, weil sie beim Abschlag an Bahn 9 die Kugel 21,5 cm nah an die rote Linie setzte. Nicht ganz so nah aber mit 25 cm fast genauso gut, absolvierte Torsten Kruse diese Übung. Auch er wurde mit einem Fässle Bier belohnt. Den longest Putt an Bahn 17 schaffte mit 5,33 Metern Susanne Kittelberger. Sie wird ihr Fässle Bier bestimmt gerne mit Ehemann Hans teilen. Den Vogel abgeschossen bzw. das Fässle in der Herrenkonkurrenz gewonnen hat Volle Brändle. Er lochte seinen Putt nach einer Strecke von 7,85 Metern souverän ein. Wer nun meint, der Golfclub Reutlingen-Sonnenbühl betreibe insgeheim eine Brauerei, liegt falsch. Die kleinen Bierfässer wurden großzügig gespendet.

Am Ende der Siegerehrung lüftete Spielführer Michael Reiher noch das große Geheimnis um den Sonderpreis 6iest Women und 6iest Man. Hier sei es nicht darum gegangen, den kürzesten Rock oder die engste Hose während des Turniers zu tragen, sondern darum, die meisten Sechser auf der Score-Karte zu haben, so Reiher. Bei den Damen schaffte dies mit sieben gespielten Sechsern die bereits siegreiche Anita Essig. Dafür bekam sie großen Applaus und eine Flasche Fürst von Metternich White Sekt. Die Verkündung des 6iest Man machte der Spielführer besonders spannend. Jürgen Schaal traute seinen Ohren nicht, als Reiher schließlich ihn aufrief und bekannt gab, er habe acht Mal eine Sechs gespielt und liege damit einsam an der Spitze. Schaal erwiderte darauf, er könne den Preis unmöglich annehmen. „Ich habe den Vorschlag dieser Sonderwertung ins Turnier gebracht und von mir kommen die Preise dafür. Für Anita freue ich mich sehr. Die ausgelobte Flasche Rotwein für den Herrenwettbewerb möchte ich jedoch an den nächst platzierten 6iest Man weitergeben. Ich verspreche, der Sieger wird sich darüber freuen“, so Jürgen Schaal entschuldigend. Weil es gleich mehrere Kandidaten mit sieben gespielten Sechsern gab, musste das Los entscheiden. Die Wahl fiel schließlich auf Mathias Eschle, worüber sich Ehefrau Monika ganz besonders freute.

So gab es während des Abends bei bestem Service des Gastro-Teams rund um Marcello Casola und von guten Weinen befeuert noch reichlich Gesprächsstoff. Die Erwartungen an den „Preis des Präsidiums“, ausgetragen vom neuen Club-Vorstand, wurden ganz offensichtlich erfüllt. Auch die Neugierde scheint befriedigt worden zu sein – die golfenden Sechs-Bomben lassen grüßen.

Foto: Erstklassiges Golf spielte Florian Rauscher (Bildmitte). Mit 35 Punkten war ihm der Brutto-Sieg beim Preis des Präsidiums nicht zu nehmen. Ganz nebenbei verbesserte Rauscher so sein Handicap von -5,3 auf -4,5. Links im Bild Spielführer Michael Reiher und rechts Präsident Udo Rogotzki.

Alle Fotos: Golfclub Reutlingen-Sonnenbühl e.V.