06. Juni 2021 – Ein Bogey auf 36 Löchern: Der Australier Maverick Antcliff vermeidet auf dem sehr herausfordernden Porsche Nord Course bislang in sensationeller Weise Fehlschläge und sichert sich so vor der Finalrunde der Porsche European Open den Spitzenplatz bei insgesamt fünf unter Par an der Seite des Engländers Matthew Southgate. Hinter dem Duo lauern gleich 29 Spieler innerhalb von fünf Schlägen, darunter Titelverteidiger Paul Casey und der Italiener Edoardo Molinari, der mit 65 Schlägen die beste Runde des Tages spielte und sich um 60 Plätze auf den geteilten dritten Rang verbesserte. Das Rennen um den prestigeträchtigen Titel ist so offen wie selten.

Antcliff, der sich seine Tourkarte für die European Tour im vergangenen Jahr durch dominante Erfolge auf der China Golf Tour sicherte, schloss seine Runde mit drei Birdies ab. Dabei verpasste der 28-Jährige an der 17 das Hole-in-One und somit den Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo nur um wenige Zentimeter. „Ich kann gar nicht wirklich sagen, warum mir dieser Golfplatz bislang so gut liegt. Ich versuche einfach, Fairways und Grüns zu treffen. Ich will geduldig bleiben. Es gibt viele tolle Löcher da draußen und man muss sich einfach in Position bringen und dann versuchen, die Chancen zu nutzen.“

Southgate: „Einer der besten Spieler mit dem Driver weltweit“

Co-Spitzenreiter Southgates starkes Wochenende bei den Porsche European Open kommt eher überraschend, nachdem er bislang auf ein eher durchwachsenes Jahr zurückblickt. Die beste Platzierung des 32-Jährigen ist Rang 20 bei der Canary Islands Championship Anfang Mai. Doch in Hamburg findet er zu seinem Spiel. „Es ist meine Stärke, mich auf meinen Plan zu konzentrieren“, sagte Southgate nach der Runde. „Ich habe schon länger das Gefühl, dass ich einer der besten Spieler mit dem Driver weltweit bin, das gibt mir ein gutes Gefühl. Das hat jetzt gut funktioniert. Wenn die Bedingungen mit hohem Rough und engen Fairways so sind wie in dieser Woche ist es ein wirklich guter Test unserer Golf-Fähigkeiten, das mag ich.“

Für einige Top-Stars des Turniers ist hingegen bereits nach zwei Runden Schluss: Martin Kaymers erster Auftritt auf dem Porsche Nord Course endet drei Schläge unterhalb der Cut-Linie bei sechs über Par. Dennoch nimmt der deutsche Major-Sieger auch Positives aus den 36 herausfordernden Löchern auf dem anspruchsvollen Par-72-Kurs mit. „Es ist wirklich einer der schwersten Plätze, den ich auf der European Tour gespielt habe und definitiv der schwerste Platz in Deutschland. Von daher war es für die US Open, die in zwei Wochen anstehen, sehr gut, dass ich hier mitgespielt habe“, so der deutsche Major-Sieger. Kaymers prominente Flightpartner Henrik Stenson (+10, Schweden) und Abraham Ancer (+8, Mexiko) schafften es ebenfalls nicht ins Wochenende.

Stenson: „Ich hoffe, ich komme wieder“

„Es ist eine enttäuschende Woche auf dem Golfplatz, aber ich habe mich abseits des Platzes gut amüsiert“, sagte Stenson. „Alle sind freundlich und es herrscht eine nette Atmosphäre. Ich hoffe also, dass ich irgendwann in der Zukunft wiederkommen werde.” Ähnlich äußerte sich Ancer, der sich wie alle Profis über die Rückkehr der Zuschauer freute: „Es ist so schade, denn ich war wirklich motiviert für dieses Event und ich denke, alle haben einen tollen Job gemacht.“

Einige Deutsche können hingegen mit der Finalrunde planen. Marcel Schneider geht als bester Deutscher (-1, T11) auf die letzten 18 Löcher, ebenso Sebastian Heisele (+1, T32), Maximilian Kieffer und Bernd Ritthammer (+3, T55). „Es ist natürlich ein bisschen blöd jetzt mit nur noch einer Runde. Da kann ich mich nicht mehr so gut nach vorne arbeiten. Gerade jetzt, da ich meinen Rhythmus gefunden habe. Aber man sieht ja, es ist eng beisammen“, sagte Kieffer nachdem er sich mit einem wichtigen Birdie an der 18 noch über die Cut-Linie geschoben hatte.

Titelverteidiger Paul Casey verbesserte sich mit einer starken 69er Runde und hat nun als geteilter 20. bei Even Par wieder Kontakt zur Spitzengruppe. „Ich habe viele sehr gute Bälle geschlagen, aber es ist einfach ein sehr schwieriger Golfplatz. Ich versuche, mich nicht frustrieren zu lassen. Wir spielen alle den gleichen Kurs. Das ist Golf.“

Alle Resultate finden Sie hier: http://bit.ly/PEO2021_Live

Die Startzeiten für Runde zwei finden Sie hier: http://bit.ly/Startzeiten_PEO2021

Stimmen der Protagonisten nach Runde zwei:

Maverick Antcliffe | 71, 68 (-5)

„Ich kann gar nicht wirklich sagen, warum mir dieser Golfplatz bislang so gut liegt. Ich versuche einfach, Fairways und Grüns zu treffen. Ich versuche einfach, so weiterzumachen. Ich will geduldig bleiben. Es gibt viele tolle Löcher da draußen und man muss sich einfach in Position bringen und dann versuchen, die Chancen zu nutzen. Ich bin ein großer Porsche-Fan, es war knapp an der 17, fast hätte es gereicht für das Auto. Aber ich werde es noch einmal versuchen morgen.“

Matthew Southgate | 70, 69 (-5)

„Es ist meine Stärke, mich auf meinen Plan zu konzentrieren. Ich habe schon länger das Gefühl, dass ich zu den besten Spielern mit dem Driver weltweit bin, das gibt mir ein gutes Gefühl. Das hat jetzt gut funktioniert. Wenn die Bedingungen mit hohem Rough und engen Fairways so sind wie in dieser Woche ist es ein wirklich guter Test unserer Golf-Fähigkeiten, das mag ich. Für mich ist morgen, smart zu bleiben und schauen, dass alle Spaß haben beim Zuschauen. Wir stecken alle sehr viel Liebe in diesen Sport und ich hoffe, dass ich morgen keine Fehler mache, weil ich nicht fokussiert bin.

Eduardo Molinari | 75, 65 (-4)
„Alles war sehr gut, muss ich sagen. Mein Putten war anständig, nicht spektakulär, aber anständig. Alles in allem ein sehr guter Tag. Ich denke, es ist einer der besten Plätze, die wir das ganze Jahr über spielen. Es zeigt einfach, dass man den Ball gut treffen muss und dass jeder Teil des Spiels auf den Punkt sein muss. Wir sollten mehr Kurse wie diesen spielen. Ich habe nicht auf das Leaderboard geschaut, um ehrlich zu sein, ich habe nur versucht, eine gute Runde zu spielen, und das werde ich auch morgen versuchen.“

Marcel Schneider | 70, 74 (-1)

„Ich würde sagen, es war ein ordentlicher Tag. Unterm Strich hätte es aber etwas besser sein können. Ich habe die Eisen nicht so sicher geschlagen wie gestern – es waren aber auch deutlich längere Eisen ins Grün heute. Und da war es schwer, an die Fahnen ranzukommen. Ich habe aber versucht, geduldig zu bleiben und das auch geschafft. Und für morgen ist ja noch alles drin. Hier kann man schon auch drei, vier unter Par spielen. Aber da muss es schon glatt laufen. Schauen wir mal. Vor Publikum zu spielen ist toll und macht viel mehr Spaß. Ich hoffe, das ist erst der Anfang und es folgen noch einige Turnier mit Zuschauern.

Martin Kaymer | 73, 77 (+6)

„Ich habe wirklich versucht, meinen Score zusammenzuhalten und mir Chancen zu erarbeiten. Doch das Setup des Platzes war heute auch sehr schwer von den Fahnenpositionen her. Und viele Abschläge waren auch weit hinten. Ich habe heute einige Nackenschläge bekommen und an Bahn 9 gab’s dann den Knockout.  Unsere ganze Gruppe (Stenson, Ancer, d. Red.) hat relativ wenig Birdies gemacht, wir haben viele Lip-Outs gehabt und haben uns schwergetan, die Putt-Linien richtig zu lesen. Keiner von uns kam wirklich in den Flow rein. Ich war ja der Einzige, der zumindest gestern auf den ersten 13 Löchern solide gespielt hat. Diese Woche war schon eine gute Vorbereitung auf die US Open. Es ist wirklich einer der schwersten Plätze, den ich auf der European Tour gespielt habe und definitiv der schwerste Platz in Deutschland. Von daher war es für das Turnier, das in zwei Wochen ansteht, sehr gut, dass ich hier mitgespielt habe.“

Paul Casey | 75, 69 (Par)

„Ich habe viele sehr gute Bälle geschlagen, aber es ist einfach ein sehr schwieriger Golfplatz. Ich versuche, mich nicht frustrieren zu lassen. Wir spielen alle den gleichen Kurs. Das ist Golf. Es ist ein toller Golfplatz, diese Woche ist fantastisch. Ich habe heute sehr gut gespielt und vielleicht fallen morgen die Putts rein, die heute ausgelippt sind und dann kann ich den Blinker links setzen und aufholen.“

Henrik Stenson | 77, 77 (+10)

“Spielerisch ist es eine enttäuschende Woche für mich. Ich kämpfe mit meinem langen Spiel und dieser Platz hier ist ein langer Golfplatz mit schwierigem Rough. Man muss die Fairways und die Grüns treffen. Und immer, wenn es mir gelungen ist, ein Fairway zu treffen, habe ich das Grün beim zweiten Schlag verfehlt, und wenn ich das Fairway beim Abschlag verfehlt habe, ist die Chance auf Par natürlich gering, wenn man keine guten Eisenschläge hat. So ging es die ganze Woche hin und her und ich habe einfach nicht annähernd so gespielt, wie ich spielen muss, um den Cut zu schaffen. Eine enttäuschende Woche und sogar eine enttäuschende Gruppe. Das ist für niemanden von uns ein schönes Gefühl. Aber man muss sich davon erholen und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen.”

“Es ist schön, die Fans wieder da draußen zu sehen und ich bin mir sicher, dass sie es genossen haben, wieder etwas Live-Golf zu sehen. Es ist also eine enttäuschende Woche auf dem Golfplatz, aber ich habe mich abseits des Platzes gut amüsiert. Wir befinden uns immer noch in einer Art Blasenumgebung, aber alle sind freundlich und es herrscht eine nette Atmosphäre. Ich hoffe also, dass ich irgendwann in der Zukunft wiederkommen werde.”

Abraham Ancer | 76, 76 | (+8)

“Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe mich schon eine ganze Weile auf dieses Event gefreut und ich wusste, dass der Golfplatz schwierig sein würde. Ich hatte bei so ziemlich allem ein bisschen zu kämpfen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich so schlecht spiele, aber ich habe einfach keine Birdie-Chancen bekommen – und selbst wenn ich sie hatte, habe ich nichts gelocht. Es ist so schade, denn ich war wirklich motiviert für dieses Event und ich denke, alle haben einen tollen Job gemacht. Wir haben einfach nicht sehr gut gespielt – auch als ganze Gruppe. Die Veranstalter haben einen tollen Job gemacht – gerade mit den ganzen COVID-Regeln. Ich meine, wir haben ein paar Fans hier draußen. Ich bin sicher, sie hatten eine tolle Zeit. Ich bin sicher, dass sie schon eine ganze Weile keinen Live-Sport mehr gesehen haben. Es war also schön, dass sie hier waren, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir ihnen eine bessere Show geboten hätten.

Sebastian Heisele | 75, 70 (+1)

„Ich bin definitiv zufrieden! Gerade nach gestern und dem Kampf mit 4 über nach 9. Es war ein schwieriger Start ins Turnier. Aber ich habe mich heute ganz gut gerettet. Und ich schaue natürlich, was ich morgen noch retten kann. Aber mein Spiel war heute auch wirklich besser als gestern. Ich habe viel mehr Fairways getroffen und da wird es natürlich einfacher als aus dem dicken Rough. Somit habe ich auch viel mehr Grüns getroffen und konnte die Bogeys von der Karte halten. Es ist wirklich schön, hier zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Das waren jetzt schwierige 14/15 Monate für uns.  Umso schöner ist, die European Tour wieder so spielen zu können, wie wir sie eigentlich kennen – mit Publikum. Und es pusht natürlich einen auch immer, wenn man vor heimischem Publikum spielt.“

Matthias Schwab | 71, 72 (-1)

„Ich durchweg zufrieden. Auf den ersten Neun war mein Spiel sehr solide und ich habe ein paar wirklich gute Schläge gemacht. Am Ende habe ich’s dann versiebt, das muss man ehrlich sagen. Auf den zwei Par 5 an der 15 und an der 16. Da hat der Kurs seine Zähne gezeigt: wenn man nur ein bisschen off Line ist und man liegt im dicken Rough, geht es sofort rückwärts. Es ist etwas schwierig, in der einen Finalrunde morgen mit der Brechstange heranzugehen. Das ist auf dem Platz hier sicher kontraproduktiv. Ein Fehler und man ist ganz schnell weg vom Fenster. Die Strategie für morgen wird also ähnlich sein, wie heute – und wer weiß, vielleicht ist es ja mein Tag morgen.“

Maximilian Kieffer | 74, 73 (+3)

„Ich habe wirklich sehr gut gespielt heute, kaum ein Fairway verfehlt und auch kein Grün. Ich habe leider nicht so gut gescored und wenige Putts gelocht. Aber das Birdie am letzten Loch war natürlich wichtig, um den Cut zu machen. Es ist natürlich ein bisschen blöd jetzt mit nur noch einer Runde. Da kann ich mich nicht mehr so gut nach vorne arbeiten. Gerade jetzt, da ich meinen Rhythmus gefunden habe. Aber man sieht ja, es ist eng beisammen. Ich bin nur drei Schläge von den Top 20 entfernt. Und Top 20 wäre schon ein solides Ergebnis. Man muss hier einfach solide Schläge machen und kann auch nicht zu aggressiv sein auf diesem Platz. Man muss schon auch ein bisschen taktisch spielen.“

Marcel Siem | 74, 74 (+4) – Cut

Es war ein bisschen rough heute morgen und ich habe gleich mit Doppel-Bogey, Bogey begonnen. Ich habe mich aber dann ganz gut gefangen und bin eigentlich auch ganz zufrieden. Als Golfprofi mit +4 zu sagen, dass man gut gespielt hat, hört sich natürlich blöd an. Aber auf der Wiese hier ist das nicht schlecht! Der Platz gibt Dir nicht viele Birdies. Man muss blöde Fehler unterlassen.

Marc Hammer | 74, 74 (+4) – Cut

Ich habe wirklich gut gespielt und lag eins unter für die Runde nach der 14.  Ich konnte sehr viele Grüns treffen und eine Menge Putts machen. Aber am Ende war es dann doch relativ bitter mit den drei Bogeys auf den letzten vier Löchern. Ein doofer Abschlag rechts weg und dann den falschen Schläger genommen. Aber ich nehme die beiden 74er Runden gerne mit. Der Platz ist wirklich megaschwer – und hier zweimal zwei über zu spielen, da kann man schon echt happy sein.



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