Das junge Team will in der 1. Bundesliga Süd angreifen und reifen
Sie sind jung, sie sind heiß und sie wollen es wissen. In dieser Saison treten vor allem Eigengewächse des Golf-Clubs Herzogenaurach in Deutschlands Top-Liga an. Denn, nachdem die komplette Saison 2020 pandemiebedingt ausgefallen ist, haben sich neun Stammspieler der 1. Herrenmannschaft neu orientiert. Das hat den jungen Talenten des Clubs die Chance eröffnet nachzurücken.

Schwierige Saisonvorbereitung
Allerdings war die Vorbereitung auf den Wettkampf alles andere als optimal, erzählt Team-Manager Julian Wuttke. Wie bei vielen anderen Sportarten auch ging monatelang wenig. Denn die Golfplätze, die als Sportanlagen gelten, waren gesperrt. Glücklicherweise hatte das Team schon im Oktober auf Athletik-Coach Kevin Brösamle gesetzt. Der sorgte über den Winter nicht nur dafür, dass die Spieler an ihrer körperlichen Fitness arbeiteten. Er stellte erstmals auch einen speziellen Ernährungsplan.

Am richtigen Schwung haben viele Teammitglieder für sich allein in den heimischen vier Wänden gearbeitet, Bilder davon an Trainer Craig Miller geschickt und sich von ihm Tipps geholt. Seit einigen Wochen läuft das Training jetzt wieder auf dem Platz in Herzogenaurach-Burgstall. Drei Mal die Woche treffen sich die Spieler dort. Außerdem haben sie schon Vorbereitungsturniere hinter sich. Unter anderem waren sie bei der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft beim Golfclub Wörthsee dabei.

Ligasaison startet kommendes Wochenende
Erster Spieltag der Liga ist schon diese Woche über das verlängerte Himmelfahrtswochenende. Das Team rund um Kapitän Lars Leverenz tritt auf dem Platz des Golfclubs St. Leon Rot an. Neben dem Gastgeber gehören noch die Teams vom GC Mannheim-Viernheim, dem Stuttgarter GC Solitude und dem Münchner GC zu den Gegnern. Nach einer Einspielrunde am Freitag, um den Platz kennenzulernen, steht am Samstag und Sonntag je ein 18-Loch-Einzel auf dem Plan.
Einfach wird es nicht für die Herzogenauracher Herren, denn von der reinen Spielstärke – also den Handicaps her – haben ihnen die anderen Teams einiges voraus. Team-Manager Julian Wuttke sieht trotzdem Chancen: „Wenn all unsere Spieler an einem Spieltag einen guten Tag haben, dann können wir auch mal Dritter oder Vierter werden.“ Langfristiges geht es darum, eine junge Truppe aufzubauen, die dann in den nächsten Jahren richtig angreifen kann. Etwas leichter wird das dadurch, dass einige der Spieler vor der Zwangspause im letzten Jahr schon Bundesligaerfahrung gesammelt haben. Der Team-Manager fasst es so zusammen: Wir wollen als Team zusammenwachsen und Spaß haben.

Strenge Hygieneregeln
Auch beim Golf gelten wegen der Pandemie besondere Regeln. Das fängt schon vor dem jeweiligen Spieltag an. Alles Spieler müssen einen Corona-Schnelltest machen, der von einem Arzt bestätigt sein muss. Außerdem wird streng auf Hygiene und Abstand geachtet. Auf dem Platz gilt etwa, dass der Fahnenstock nicht berührt werden darf. Das heißt, die Fahne bleibt beim Einlochen stecken. Das ist gewöhnungsbedürftig.
Auch auf einen Caddy müssen die Spieler verzichten. Das ist gerade für Liga-Neulinge ein Nachteil, denn üblicherweise übernimmt ein erfahrener, älterer Spieler diese Rolle und gibt dem Nachwuchs wichtige Tipps. Zuschauer sind ebenfalls nicht erlaubt. Das heißt, die Unterstützung von Familie und Freunden fällt weg. Möglicherweise ist das aber gar kein Nachteil, weil dann auch keine Ablenkung da ist.
Ein etwas flaues Gefühl im Magen hat Team-Manager Julian Wuttke wegen Corona schon. Denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – 100 Prozent Sicherheit gibt es nicht. Er hofft, dass alle Spieler wieder gesund nach Hause kommen. Auf die Teilnahme am Wettkampf zu Verzichten ist für den Team-Manager keine Option. „Wir sehen es als große Ehre an, in der 1. Bundesliga spielen zu dürfen. Und die jungen Spieler sollen die Chance bekommen sich zu beweisen.“

Bild: Die Mannschaft zu Gast beim GC Wörthsee
(v.l.n.r.: Felix Swoboda, Lars Leverenz, Lukas Keplinger, Lukas Lampe, Marek Smolich, Julius Appel, Julian Hoffbauer, Marco Dietrich)