Peter Hanson und Thongchai Jaidee sind englischem Duo auf den Fersen – Victor Dubuisson in Lauerstellung.

München. Für die deutschen Spieler bleibt die 18. Spielbahn im Golfclub München Eichenried das Schicksalsloch. Einen perfekten Tag dagegen erlebte vor 13.000 Zuschauern James Morrison, Namensvetter des legendären Doors-Frontmanns. Der Engländer geht mit zwei Schlägen Vorsprung in den Finaltag der BMW International Open.

Morrison, der in diesem Jahr bereits die Open de España gewinnen konnte, spielte die dritte herausragende Runde in Folge. Mit 67, 66 und 67 Schlägen führt der 30-Jährige vor seinem Landsmann Chris Paisley. Ärgster Verfolger des Duos ist auf Rang drei Thongchai Jaidee (Thailand, -13), der erst im vergangenen Monat bei der BMW PGA Championship den geteilten zweiten Platz belegt hatte. Hoffnungen auf seinen zweiten BMW Titel nach der Premiere der BMW Masters im Jahr 2012 darf sich der Schwede Peter Hanson (-12) als Vierter machen.

„Ich habe heute vor allem gut abgeschlagen“, sagte Morrison. „Mein Ziel für morgen ist es, in den Bereich von 20 unter Par zu kommen, dann habe ich eine gute Chance – und das habe ich mir vorgenommen.“

Der Spitzenreiter wird morgen dennoch starke Nerven benötigen, denn im Verfolgerfeld lauern hochkarätige Spieler: Der BMW International Open Sieger von 2011, Pablo Larrazábal liegt bei 11 unter Par auf dem geteilten fünften Rang. Ryder-Cup-Held Victor Dubuisson (Frankreich, -10) spielte die zweite 67er-Runde in Folge und liegt auf Rang acht. Einen Schlag zurück dürfen sich auch Henrik Stenson (Schweden) und der zweimalige Major-Sieger Retief Goosen (Südafrika) noch Hoffnungen auf den begehrten Titel machen.

Bester Deutscher im Feld ist nach wie vor Marcel Schneider (-7, T26) , der wie Martin Kaymer gestern an der 18 viel Pech hatte. Sein Chip zum Eagle geriet minimal zu lang und rollte in Zeitlupe ins Wasser, sodass Schneider Runde drei mit einem Bogey abschloss. Der 25-Jährige war aber keineswegs unzufrieden: „Ich habe insgesamt gut gespielt. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier nach drei Runden so weit vorne mitmische. Dass hier so viele Menschen mit mir mitgehen, macht mich stolz.“

Ebenfalls drei Runden unter Par hat Anton Kirstein (-6, T32) ins Clubhaus gebracht. Die Nummer 1.603 der Weltrangliste spielt ein großartiges Turnier und war am Morgen als erster Spieler auf die Runde gegangen – und zwar alleine. „Ich muss gestehen, ich habe mich am Anfang ein bisschen schwer getan, schnell genug zu spielen. Am 6. Grün hat mir der Referee sogar gesagt, ich solle mal ein bisschen Gas geben. Ich war offensichtlich kurz davor, das Feld aufzuhalten“, sagte Kirstein nach seiner 69 am Samstag. Auch BMW Golfsport Botschafter Max Kieffer steht nach 54 Löchern bei 6 unter Par. „Mein Golf ist da, und auch mein Selbstvertrauen stimmt. Ich freue mich sehr auf die Finalrunde.“

Marcel Siem beendete seine dritte Runde um die Mittagszeit nach 70 Schlägen und lag damit insgesamt 5 unter Par. Highlight seiner insgesamt soliden Vorstellung war ein Eagle an der 16, nach dem er schon bei -7 lag. Auch Siem wurde „Opfer“ der 18. Ein Doppel-Bogey am abschließenden Par-5 warf ihn auf den geteilten 44. Platz zurück. „Das tut natürlich weh, und auch die Bogeys auf den relativ leichten Löchern 6 und 13 waren unnötig“, sagte Siem. „Ansonsten ist es heute eigentlich ganz gut gelaufen. Man sieht, ich kann auch Golf spielen.“